ChiYoga
(Nach Lucia Nirmala Schmidt)
Bei ChiYoga werden geistige Konzentration, Atmung und anmutige Körperbewegungen miteinander verbunden. Ein grundlegendes Element sind "Flows" – fliessende Bewegungsabläufe bei denen eine Übung in die andere fliesst – jeweils mit der Ein- bzw. Ausatmung verbunden. Es ist der Wechsel zwischen Kraft und Entspannung, zwischen Dynamik und Ruhe – immer begleitet durch eine bewusste Atmung.
Im klassisch-indischen Hatha Yoga, der für die Bedürfnisse des indischen Menschen entwickelt wurde, werden die Asanas (Positionen) zum Teil sehr lange statisch gehalten. Ist man den ganzen Tag einer Arbeit nach gegangen, bei der man viel gesessen ist, kann dieses statische Üben dazu führen, dass man sich in der Haltung versteift und verkrampft, was zu Unlebendigkeit und Härte führen kann. Demgegenüber erleben wir im ChiYoga die heilsame Wirkung von wellen- und spiralförmigen Bewegungen auf die körperliche und spirituelle Gesundheit. Die Bewegungen des ChiYoga nähren Gelenke und Muskeln, statt sie unnötig zu belasten oder gar zu überlasten.
Im Fluss der Jahreszeiten
In den taoistischen Schriften werden verschiedene Techniken zur Erhaltung und Verlängerung des Lebens beschrieben. Bei den äusseren Aspekten der Lebenspflege geht es vor allem darum, den Rhythmen der Natur zu folgen und sich ihnen entsprechend zu ernähren und zu bewegen. Der Mensch ist, genau wie die gesamte Natur, in den kosmischen Zyklus des Lebens eingebunden. Genau so, wie die Natur sich in jeder Jahreszeit verändert und ein ihr innewohnendes Thema bearbeitet beziehungsweise repräsentiert, so tut dies auch der Mensch. Tut er dies nicht, so kostet ihn das auf Dauer viel Energie und Kraft. Da es in der Natur nichts Statisches gibt und alles ständig im Wandel ist, macht ein immer gleich bleibendes Übungsprogramm wenig Sinn, daher setzt ChiYoga - den Jahreszeiten entsprechend - unterschiedliche Schwerpunkte.
Vinyasa Yoga basiert auf den von Sri T. Krishamacharya, dessen berühmte Schüler Patthabi Jois (Ashtanga), BKS Iyengar (Iyengar) und T.K.V. Desikachar (Viniyoga) ihre Lehren in der Welt verbreitet haben.
Die Bewegungen werden intelligent zusammengestellt - sozusagen aufgebaut, wie bei einer Choreographie - Stufe für Stufe. Jeder der Praktizierenden kann sich bei diesem System von seiner eigenen "Stufe" aus weiterentwickeln.
Grundlage ist eine fließende Atmung, die die Bewegungen anführt. Die fließenden Bewegungen ("Flows") symbolisieren das Fluß des Lebens. In der Natur sind alle Bewegungen fließend - die Sonne geht langsam auf, erreicht ihren Zenit und geht langsam wieder unter. Die Wellen des Meeres bauen sich langsam auf und wieder ab, es gibt keine Eile, keine Hektik, keine Pause - Die Einatmung nutzen wir um uns zu öffenen, auszudehnen, Weite zu schaffen. Mit der Ausatmung tauchen wir hingebungsvoll und bewusst tiefer in die Positionen ein. Wir lernen, uns immer mehr nach Innen auszurichten, uns selbst wahrzunehmen und unsere Gedanken loszulassen - es entseht eine Meditation in Bewegung.
Es geht nicht nur um körperliche Bewegung - wir geben unserer Yogapraxis eine klare innere Ausrichtung, eine Intention oder ein Thema. Wir wollen uns für Neues öffnen, uns entwickeln, entfalten und Raum für Transformation schaffen.
Mögliche Themen sind Dankbarkeit, Einzigartigkeit, Mut, Selbstbewusstsein, Entschlossenheit, Klarheit, Geduld, etc.
"Wenn wir es schaffen eine Absicht zu schaffen, bei Bewegung und Atmung zu bleiben, werden wir heute aus dieser Vinyasa-Krama Praxis mit einem veränderten Bewusstsein herausgehen.« David Live